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Mit dem iPod zur neuen Bestzeit

Das Wunderding ist so klein und leicht wie ein Feuerzeug, ganz stylish in edlem Weiß und zum Großteil dafür verantwortlich, dass ich die 10 Kilometer des Isartaler Mailaufs in erneuter persönlicher Bestzeit zurückgelegt habe. Nein, nein, es handelt sich hier nicht um Doping im eigentlichen Sinn, sondern um einen vorzüglichen Tempomacher namens iPod Shuffle. Ich hatte mir eine sorgsam ausgewählte gut einstündige Playlist am Vortag des Laufes zusammengestellt, da ich ja wusste, dass mir kein Zugpferd aus Fleisch und Blut dieses Mal zur Verfügung stand.

Auch der Wettergott spielte wieder so einigermaßen mit, und so standen wir zu viert (Kerstin, Stefan, Gerd und ich) im hinteren Drittel des Läuferfeldes und warteten auf den Startschuss. Der fiel dann auch kurz darauf und ehe ich gucken konnte, waren meine Lauffreunde über alle Berge und ich drückte ungefähr 30 Sekunden später – als ich das Startbanner durchquerte – auf meine Polar. Leider, wie ich erst geraume Zeit später feststellte, nur einmal, so dass sie zwar meinen Puls gemessen hätte – hätte ich einen Pulsgurt getragen – aber leider nicht die Zeit gestoppt hatte. Na toll! Um 9:11 Uhr fiel mir dann also auf, dass meine Stoppuhr nicht lief! Super! Wie soll ich denn jetzt wissen, wie ich in der Zeit liege? Ich wusste aber, dass wir um 9:03 Uhr immer noch am Start rumstanden – Pünktlichkeit war offensichtlich keine Stärke der Isartaler. So rechnete ich der Einfachheit halber auf der Strecke 7 Minuten dazu – so ungefähr kam das wohl schon hin.

Während wir am Start noch ziemlich gefröstelt hatten, ließ sich die Sonne nun aber nicht lumpen. Nur wenig dieser Strecke liegt im Schatten und trotz niedriger Temperaturen wurde es mir bald ziemlich warm. Und trotzdem schwächelte ich nicht. Safri Duo, Foreigner, Bon Jovi, Pink Floyd (ja, auch von denen gibt’s richtig rockige Sachen – „One of these days“ z.B., uralt, aber so was von geil!) und ganz zum Schluss noch Led Zeppelin’s „Whole lotta love“ und ZZ Top’s „La Grange“ trieben mich geradezu weiter. Es ist dann fast so ein Gefühl wie beim Tanzen, früher, als ich noch in die Disco ging. Da hörte ich auch nicht mitten in einem Stück zum Tanzen auf, und wenn danach noch ein klasse Song kam, dann blieb ich auf der Tanzfläche, immer weiter, nur nicht stehen bleiben, den Rhythmus fühlen und in Bewegung umsetzen. Nur kurz vor Kilometer 8 erlaubte ich mir ein paar Gehschritte – da musste eine kleine Treppe zur Isarkanalbrücke erklommen werden. Bevor ich da noch stolpere, gehe ich lieber gemächlicheren Schrittes hoch. Und dann sozusagen auf die Zielgerade. Tatsächlich gelang es mir auf den letzten 2 Kilometern noch einige Läuferinnen (nein, Männer waren nicht dabei, wenn ich mich recht entsinne) zu überholen. Das war mir bisher noch nicht all zu oft passiert. Und etwa 300 Meter vorm Ziel kam mir dann Stefan entgegen, um mich auf den letzten Metern noch zu begleiten. „Hey, das wird eine Super-Zeit! Kannst du noch nen Zahn zulegen?“ sagt der doch glatt zu mir. Nein, einen Zahn zulegen konnte und wollte ich dann doch nicht mehr. Ich lief doch schon mit einem gefühlten Schnitt unter 6:00 (jedenfalls die letzten paar Hundert Meter)! Und dann schließlich durch’s Ziel. Stefan war plötzlich wieder weg und ich hatte keine Ahnung, in welcher Zeit ich nun gefinished hatte. Die elektronische Anzeigentafel, die groß und breit direkt im Zielraum stand und auf der 1:04:52 zu lesen gewesen wäre, hatte ich natürlich wieder komplett übersehen. Blindfisch, ich. Bis sie mir dann alle gratulierten zu meiner neuen persönlichen Bestzeit. Was es genau netto ist, kann nur geschätzt werden, vermutlich 30 Sekunden oder so weniger. Ich bin ziemlich zufrieden. Und optimistisch für weitere Taten...

eingetragen von Uschi am 10.06.2005, 22:09 Uhr

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