Politically incorrect ideas
Jetzt habe ich es 10 Tage lang schleifen lassen, allerdings nicht das Laufen, sondern das Schreiben darüber. Es lief jedoch auch nicht optimal. Ich weiß es nicht, liegt’s am Wetter – diese ewige drückende Schwüle - , liegt’s an meinem Hormonspiegel, der offensichtlich zurzeit absolut verrückt spielt – Schweißausbrüche am laufenden Band und nervige Schlafstörungen – oder ist es einfach eine Phase, wie sie bei jedem Läufer und jeder Läuferin mal vorkommt, dass einfach nichts geht. Dass sich die Beine anfühlen wie Blei, der Puls, kaum dass man losgelaufen ist, schon hochschnellt und man sich so plagen muss, um die Strecke, die man sich vorgenommen hat, zu schaffen. Keine Ahnung, aber das ist meine momentane läuferische Befindlichkeit.
Andererseits frage ich mich dann auch wieder, ob ich nicht wirklich zufrieden sein könnte mit meinen läuferischen „Leistungen“? Immerhin kann ich 11,5 Kilometer am Stück in 1 Stunde und 25 Minuten zurücklegen und 2 Tage später 8 Kilometer in 55 Minuten. Sollte ich da nicht zufrieden sein? Vor allem im Vergleich zu manchen viel, viel jüngeren Menschen, die Beifall und Anerkennung dafür haben wollen, dass sie 30 Minuten lang gehen können? Gehen! Nicht laufen! Mag sein, dass ich in der Hinsicht ein wenig ungerecht bin, aber ich halte es für keine besondere Leistung, wenn ein Mensch in den Zwanzigern das Gehen entdeckt.
In welcher Zeit leben wir eigentlich? Ist grundsätzlich alles, was über das Auf-dem-Sofa-hocken hinausgeht, schon lobenswert? Und derjenige, der anzumerken wagt, es sei vielleicht doch nichts so Besonderes, wird angegiftet, er möge doch nicht so arrogant sein und mehr Verständnis für die Leistungen eines Anfängers aufbringen. Leistungen? Hallo?
Letzten Samstag hatten wir keine Lust zu laufen. Es war regnerisch und sehr windig. Aber wenn du einen Hund hast, MUSST du raus. Das steht dem Tier zu, so verstehe ich das jedenfalls. Also Regenjacke angezogen, Schirmmütze auf und losmarschiert. Nach einer Stunde flotten Gehens waren wir dann wieder zu Hause. 6 Kilometer waren das. Toll! Super! Wirklich? Es war ein Spaziergang, wie ihn wohl viele Hundehalter täglich machen, aber keine wie auch immer geartete sportliche Leistung. Für mich normal. Bin ich normal? Oder unfair und böse?
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eingetragen von Uschi am 19.08.2004, 16:18 Uhr
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