Wasser marsch!
Um drei Uhr nachts wurde ich geweckt: Regen prasselte aufs Dachfenster. Bis zum Morgen würde es hoffentlich wieder aufhören, denn um halb zehn waren wir ja zum Laufen verabredet. Pustekuchen! Der Himmel ist grau und wolkenverhangen und es schüttet weiter. Na toll! Ich denk ja gar nicht dran, bei diesem Sauwetter rauszugehen und laufen mag ich da erst recht nicht. Und schon gar nicht auf einer Strecke, die von Hans als „Trail“ bezeichnet wird. Zum Treffpunkt in Deisenhofen fahren können wir ja mal. Vielleicht lässt der Regen nach... und wenn nicht, dann fahren wir eben wieder nach Hause.
Der Regen hat natürlich nicht nachgelassen, es hat aber erträgliche 18 Grad und so gesellen wir uns zu Abejita, Dietmar, Teddy und Hans, die schon auf uns warten. Walter ist noch unterwegs und Hans und ich nützen diese Zeit, um ein Auto schon mal am Deininger Weiher abzustellen – für diejenigen unter uns, die nur die halbe Strecke laufen wollen (wozu ich selbstverständlich gehöre). Als wir wieder zurückkehren, kommt auch Walter gerade und so machen wir uns auf den Weg.
Es fängt gleich gut an: der schmale Weg, der ins Glaißental hinab führt, sieht eher aus wie ein schmaler Bach und ehe ich gucken kann, habe ich schon nasse Schuhe, Socken und Füße. Das Bächlein ist aber noch relativ harmlos im Vergleich zu dem, was danach kommt: der Waldweg ist entweder knöcheltiefer Matsch oder knöcheltiefe Pfützen: such dir was aus.... Oh mein Gott, hier kann man doch nicht laufen! Aber komischerweise gewöhne ich mich nicht nur daran, nein, nach einer Weile macht es sogar Spaß, durch die Pfützen zu platschen. Und dass es weiter von oben Wassernachschub gibt, merke ich schon nach ein paar Minuten nicht mehr. Ich habe mich auch dafür entschieden, kurzärmelig und ohne Jacke zu laufen. Die Jacken tendieren nämlich nach einiger Zeit dazu, sich bei diesen Witterungsbedingungen anzufühlen wie ein nasser Duschvorhang.
Rauf und runter geht’s, nicht besonders steil, aber doch (für mich jedenfalls) merkliche Steigungen. Das Tempo, das wir laufen, ist moderat und ich kann eigentlich recht gut mithalten. An einer Passage muss ich dann aber doch eine längere Gehphase einlegen: der Untergrund ist eine schiefe Ebene, die von Baumwurzeln durchzogen ist und dazwischen glitscht es. Hier kann ich ja kaum gehen und passe deshalb höllisch auf, nicht auszurutschen und mir womöglich einen Knöchel oder sonst was zu verstauchen oder zu zerren. Dieser Abschnitt ist aber nicht sooo lang und danach geht’s dann eher schotterig weiter.
Ich frag den Hans ein paar mal, wie schnell wir wohl laufen, aber eine ernst zu nehmende Antwort bekomme ich von diesem Scherzkeks einfach nicht. Wie weit ist es noch?, will ich wissen, aber auch das kriege ich nicht so recht aus ihm raus und so ergebe ich mich in mein Schicksal und lauf halt weiter. Aber weit kann es nun wirklich nicht mehr sein, und in der Tat, nach ca. 60 Minuten erreichen wir den Parkplatz des Waldhauses am Deininger Weiher, wo mein Auto mit den trockenen Klamotten wartet. Abe, Stefan und ich erklären den Lauf hier für uns beendet, schnell noch ein Gruppenbild, bevor Hans, Teddy, Dietmar und Walter den Weg wieder zurücklaufen.
Es war einfach toll. 7,4 Kilometer im strömenden Regen auf einer Matsch- und Schotterstrecke durch den Wald können in der Gruppe wirklich Spaß machen. Niemals hätte ich das vorher geglaubt, geschweige denn mich dazu durchgerungen. Aber nach diesem Lauf darf ich mich nun wohl auch zu den „richtigen“ Läufern zählen, denen die Witterungsbedingungen nichts anhaben können. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir am Deiniger Weiher noch hätten draußen sitzen können oder evtl. sogar baden, aber man kann nicht alles haben und das Beisammensitzen war auch in der Wirtschaft noch recht kurzweilig.
Aber a bisserl komisch ist es schon, dass unsere Gruppe heute nur aus dem ganz harten Kern bestand, gell....
eingetragen von Uschi am 24.07.2004, 20:57 Uhr
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